Die Lindenkapelle am Rudorfkogel

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Die Chronik der Lindenkapelle am Rudorfkogel

Bis in die Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts stand in der Sulz ein Bildstock am Fußweg zwischen der Hohen Warte und der Bäckerei Kurz.

Dieser befand sich jedoch in derart desolatem Zustand, dass sich die Bevölkerung des Ortsteiles entschloss, auf dem Gratrücken des Rudorfkogels (der Name stammt übrigens von der ehemals landwirtschaftlich genutzten Liegenschaft Rudorfjäger) eine Kapelle zu errichten.

Herr TATTER, der Grundeigentümer, stellte spontan den Bauplatz zur Verfügung und die Herren Franz GROSSCHEDL, Anton und Franz HAAS, Josef PFEIFER, Ernst HIRSCHMUGL sowie Josef und Karl PRASSL erbauten das kleine Gotteshaus.

In Anwesenheit von Landesstatthalter Graf STÜRGKH und des italienischen Gesandten Commendatore PREZIOSI wurde die Kapelle am 21. Juli 1935 von Kanonikus Dr. KRENN aus Graz geweiht. Das ovale Altarbild, eine Darstellung der Muttergottes in Öldruck, stiftete die Militärkapellmeisterswitwe Anna SAMT. Der etwa 150 Jahre alte Altar war eine Spende der Freiwilligen Feuerwehr Bad Gleichenberg, in deren Remisen er jahrzehntelang unbeachtet stand.

Zum Gedenken an den im Jahre 1934 ermordeten österreichischen Bundeskanzler erhielt Sie den Namen DOLLFUSSKAPELLE. Nach dem Anschluss Österreichs  an das Deutsche reich im Jahre 1938 mußte aus politischen Gründen der Name Dollfuß verschwinden und so blieb die Kapelle zunächst namenlos. Sie war auch noch ohne Geläute. Aus diesem Grund initiierte Frau Leopoldine EBERHART 1964 eine Spendenaktion zur Anschaffung einer Glocke. Diese wurde unter großer Anteilnahme der Sulzer Bevölkerung in feierlicher Prozession zur Kapelle gebracht und dort aufgezogen. Sie ist dem heiligen Josef geweiht.

Als Glockenpatinnen fungierten Dr. Maria BLUMAUER, Leopoldine EBERHART, Emilie HERMANN, Maria KURESCH, Josefa LEOPOLD und Elfriede MAUSS.

Seit 1941 sind Grund und Boden im Besitz der Ärztefamilie BLUMAUER – HLADIK. Da sich im Vorhof des Anwesens ein alter Lindenbaum befand, er wurde leider durch Blitzeinwirkung vernichtet, erhielt die Kapelle nach ihrer Renovierung im Jahre 1974, für die sich OMR Dr. Franz BLUMAUER verdient gemacht hatte, den Namen LINDENKAPELLE. Ihre Betreuung und Wartung übernahm nun die Sulzer Kapellengemeinschaft unter dem Vorsitz von Emanuel HEBENSTREIT.

Schon 1975 wurde die Fassade verschönert. Der einheimische Künstler Stefan MAITZ schuf in sogenannter „Keimtechnik“ ein Christkönigsbild für die Vorderseite. Die Stifterinnen waren Leopoldine EBERHART, Maria GÖLLES und Maria RÖCK.

1985 erfolgte eine Teilrenovierung, für die die Herren Emanuel HEBENSTREIT, Franz HERMANN, Walter HOSP und Walter STRASSGÜRTL die Kosten durch eine Spendenaktion aufbringen konnten.

Im Jubiläumsjahr 2000 entschloss sich die Kapellengemeinschaft zu der längst notwendigen Generalsanierung und lud die Bevölkerung der Sulz durch eine Bausteinaktion zur finanziellen Unterstützung dieses Vorhabens ein.

Durch die Initiative und Tatkraft von Franz HERMANN, Karl MAUSS, Walter STRASSGÜRTL und Werner WEISS ist nun die Komplettrenervierung abgeschlossen, die Seitenfenster sind durch handbemalte Gläser verschönert und der Vorplatz wurde neu gestaltet.

So erstrahlt nun die LINDENKAPELLE am RUDORFKOGEL in frischem Glanz und ist auch im neuen Jahrtausend ein weithin sichtbares Zeichen des Glaubens und ein Beweis für den Gemeinschaftssinn des Ortsteiles Sulz.

Bad Gleichenberg, am 25. Juni 2000

 

 

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